Täglich überschlagen sich die Ereignisse um das Coronavirus. Die Medien sind voll von Nachrichten, Sondersendungen und Live-Berichten. Auch Kinder und Jugendliche nehmen diese Informationen selbstverständlich wahr. Nicht immer fällt es ihnen leicht, diese einzuordnen. Mitunter sind sie sehr verunsichert oder sogar verängstigt. Die schul- und kitafreie Zeit und das Vermeiden sozialer Kontakte zeigt Heranwachsenden eindrücklich, dass es sich um eine Ausnahmesituation handelt, die so auch ihre Eltern und Großeltern noch nicht erlebt haben. Deren Hilflosigkeit und Unsicherheit irritiert junge Menschen noch mehr.
Altersgemäße Informationen
Es ist deshalb wichtig, Kinder und Jugendliche mit geeigneten Formaten altersgemäß anzusprechen und sie behutsam aufzuklären.
„ZDF Logo“ beispielsweise berichtet nicht nur in seiner täglichen Nachrichtensendung zum Thema, sondern hat auch in seinem Internetangebot wichtige Informationen für Kinder aufgearbeitet (https://www.zdf.de/kinder/logo). Auch die Sendung „neuneinhalb“ hat das Virus in einem Beitrag aufgegriffen und klärt sachlich und kindgerecht über die Übertragung von Viren auf und gibt Tipps zum richtigen Umgang mit anderen Menschen (https://kinder.wdr.de/tv/neuneinhalb/sendungen/rueckschau/2020/sendung-corona-grippe-und-co-der-lange-weg-der-viren100.html). Auch ein einfaches thematisches Quiz können Kinder hier absolvieren. Eine etwas anspruchsvollere Form für Jugendliche mit vielen Zusatzinformationen bietet die digitale Rallye Actionbound unter https://actionbound.com/bound/coronabound. Der Südwestdeutsche Rundfunk hat auf seiner Kinderseite eine Vielzahl an Informationen zusammengestellt (https://www.kindernetz.de). Videos und kurze Artikel erklären das Phänomen und geben Tipps zum Schutz. Für Kinder im Grundschulalter eignet sich das Erklärvideo der Stadt Wien (https://www.youtube.com/watch?v=_kU4oCmRFTw). Ratsam für die Suche nach dem passenden Angebot sind die einschlägigen Kindersuchmaschinen www.blinde-kuh.de, www.fragfinn.de und www.helles-koepfchen.de. Dort werden kindgerechte Internetangebote zum Thema zusammengestellt.
Falschmeldungen erkennen
Es gibt jedoch leider nicht nur aufklärende Formate für Kinder und Jugendliche. Inzwischen werden in sozialen Medien, vor allem per WhatsApp und Instagram viele Falschmeldungen zum Coronavirus verbreitet. So wird über Selbsttests informiert, die es erleichtern sollen, die eigene Krankheit mittels Luftanhalten zu erkennen oder empfohlen, viel heißen Tee zu trinken, weil das Virus bei Temperaturen ab 27 °C im Körper absterben würde.
Viele dieser Nachrichten werden in Gruppenchats geteilt und immer weiter verschickt, die Ausbreitung erfolgt rasant. Sie suggerieren durch vermeintlich kompetente Sprachnachrichten von Expert*innen und Mediziner*innen einen hohen Wahrheitsgehalt. Dass die Nachricht von Bekannten und Freunden zugeschickt wurde, erhöht dabei vielfach noch ihre Glaubwürdigkeit, weil die Empfänger*innen den Absender*innen in der Regel vertrauen. Auch viele Erwachsene durchschauen die Falschmeldungen nicht und klären Kinder und Jugendliche dann nur selten auf.
Eltern sollten deshalb gemeinsam mit ihren Kindern versuchen herauszufinden, ob die behaupteten Tatsachen der Wahrheit entsprechen. Eine gute Hilfe ist hierbei die Seite www.mimikama.at. Die Autor*innen greifen viele Falschmeldungen im Netz auf und stellen ihnen Tatsachenwissen von Expert*innen gegenüber.
Es ist generell sinnvoll, Quellen zu überprüfen: Gibt es sie überhaupt und finden sich die genannten Informationen auch direkt dort wieder? So wird beispielsweise in einer WhatsApp-Nachricht von einer Studie des Universitätsklinikums Wien berichtet. Recherchen dazu auf deren Internetseite ergeben aber keine weiteren Hinweise. Inzwischen klärt das Klinikum auf seiner Startseite selbst über die Falschmeldung auf.
Wie man Falschmeldungen generell erkennt und entlarvt, beschreibt auch die Internetseite Webhelm sehr gut (https://webhelm.de/fake-news-erkennen/).
Haben Eltern gemeinsam mit ihrem Kind eine Falschmeldung enttarnt, sollten sie darüber aufklären, dass diese nun nicht mehr weiter geschickt oder gelikt werden darf.
Zusätzlich kann den Verfasser*innen erklärt werden, dass der Inhalt der Nachricht nicht der Wahrheit entspricht und Unsicherheit oder Angst bei vielen Menschen verursacht. Ein Weiterleiten solcher Nachrichten zu stoppen, ist ratsam.
Viele soziale Dienste halten übrigens inzwischen geprüfte Informationen zum Coronavirus bereit, blenden beispielsweise Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung ein, sobald man nach dem Stichwort „Corona“ sucht.
Gefährliche Challenges
Nicht nur Nachrichten verbreiten sich rasant. Inzwischen finden sich bei TikTok und YouTube auch viele so genannte Challenges. Unter dem Stichwort „Corona Challenge“ findet man derzeit vorrangig Videos zum richtigen Händewaschen oder Tänze, die humorvoll das richtige Begrüßen oder die Hygiene in den Fokus rücken. Aber auch Beiträge mit bedenklichen Inhalten sind zunehmend zu finden. So regen einige Videos an, sich oder andere bewusst durch das Anfassen oder Ablecken von Oberflächen anzustecken.
Es ist sinnvoll, solche Videos gemeinsam anzusehen, im Gespräch die Wichtigkeit eines ausreichenden Schutzes zu unterstreichen und gemeinsam zu reflektieren, warum derartige Beiträge unangebracht sind.
Medienzeiten und gemeinsame Aktivitäten
Die ungewohnte Zeit mit eingeschränkten Sozialkontakten und abseits des normalen Tagesablaufs stellt jede Familie vor große Herausforderungen – gerade, wenn Eltern zudem von zu Hause arbeiten. Das große Bedürfnis nach aktuellen Informationen führt ebenso dazu, dass Eltern jetzt viel Zeit vor dem Computer oder am Smartphone verbringen. Gerade kleineren Kindern kann die Erklärung solcher Phasen beim Einordnen helfen. Hinweise wie „Mama muss jetzt noch eine E-Mail schreiben“ oder „Ich gucke, wann wir wieder auf den Spielplatz dürfen” erleichtern es Kindern, die erhöhte Mediennutzung zu verstehen.
Wichtig sind gemeinsame Zeiten ohne digitale Medien mit Brettspielen, Büchern, Bewegungsübungen oder Kreativaktivitäten wie Basteln oder Malen.