Mutproben gab es auch früher schon. Im Zeitalter digitaler Medien finden sie jedoch wesentlich stärkere Verbreitung. Im Internet veröffentlichte Challenges sollen andere Menschen animieren, an einer solchen Herausforderung teilzunehmen. Durch entwicklungsbedingtes Risikoverhalten junger Menschen können dabei Hemmschwellen herabgesetzt und schlimmstenfalls auch (selbst-)schädigendes Verhalten stimuliert werden.
Auch in Projekten der Servicestelle Kinder- und Jugendschutz äußern junge Menschen, dass sie an verschiedenen Mutproben oder Challenges teilnehmen oder zumindest Kenntnis davon haben. Dabei berichten die Kinder und Jugendlichen mitunter auch von gefährlichen Mutproben wie Fotos im Gleisbett mit herannahenden Zügen, bei denen es scheinbar einen Wettbewerb darum gibt, wer am spätesten beiseite springt. Das Phänomen nehme laut Bundespolizei und Deutscher Bahn seit März in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt zu. Es dient zum einen (besonders bei Mädchen) als Freundschaftsbeweis, zum anderen einfach nur als „Adrenalinkick“.
Mit einer Video-Kampagne appelliert die Deutsche Bahn mit Unterstützung der Bundespolizei an Jugendliche.
Für die pädagogische Auseinandersetzung mit jungen Menschen empfehlen wir das Buch „Aufs ganze gehen“ von Henriette Wich. Darin geht es um Jugendliche, die sich bei gefährlichen Mutproben gegenseitig überbieten wollen. Das Jugendbuch zeigt, wie solche Dynamiken unter Jugendlichen entstehen, was den Reiz daran ausmacht und warum sie sich auf illegale und gefährliche Unterfangen einlassen. Der Verlauf der Geschichte ist spannend, unerwartet und einschneidend. Die Handlungen der Protagonisten wirken authentisch. Als Pädagog*innen erhoffen wir uns, das die Leser*innen etwas daraus lernen.
Die Carlsen-Clips sind gut als Schullektüre geeignet, da sie in einfacher, klarer Sprache auf etwa 100 Seiten spannende Geschichten mit tiefgründigem Inhalt zu jugendlichen Lebenswelten erzählen. Als Lehrkraft kann man nach Registrierung umfangreiches Unterrichtsmaterial mit Informationen und Aufgaben zu dem Buch erhalten.
Letztlich sind Mutproben und Selbstdarstellung keine neuen Phänomene. Insbesondere im Jugendalter spielen sie von jeher eine große Rolle. Für Kinder und Jugendliche haben wir folgendes Angebot zu diesem Thema: https://www.servicestelle-jugendschutz.de/servicestelle/jugendschutz/autsch-selbstgefaehrdendes-verhalten/